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D-Tox – Stallone in mörderischer Therapie

Das 21. Jahrhundert war nicht gerade die glorreichste Zeit des Sylvester Stallone. Seine Filme Get Carter und Driven wurden von Publikum und Kritikern zerrissen. Und ein weiteres Projekt lag seit geraumer Zeit tief vergraben in den Kellern der Filmstudios. Der bereits 1999 abgedrehte Thriller Eye See You versank wegen Wechseln im Produktionsteam in der Nachproduktionshölle. Erst 2002 erschien das Werk in den US-Kinos, versehen mit dem neuen Titel D-Tox.

Inhalt:
FBI-Agent Jake Malloy (Sylvester Stallone) hat bereits mehrere seiner Kollegen verloren, die Opfer eines grausamen Serienmörders wurden. Als auch seine Freundin Mary (Dina Meyer) diesem Mörder zum Opfer fällt, plagen den Cop furchtbare Schuldgefühle, die er im Alkohol ertränkt. Malloy wird für eine Entziehungskur in ein Therapiezentrum für Polizeibeamte eingewiesen. Doch die therapeutische Zufluchtstätte wird bald zu einem höllischen Gefängnis, als ein Schneesturm die Klinik von der Aussenwelt abschneidet. Ein Patient nach dem anderen wird unter verdächtigen Umständen tot aufgefunden und es wird klar, dass ein Serienmörder in der Klinik sein Unwesen treibt.

D-Tox ist damals an den Kinokassen abgesunken wie die Titanic. Bei einem Budget von 55 Millionen Dollar, spielte der Film weltweit nur knapp 6.4 Millionen US-Dollar in die Kassen der Produzenten. Hierzulande erschien der Film damals nur auf DVD.

Ein Vollflop für Sylvester Stallone. Schade, denn die Story, basierend auf dem Roman „Jitter Joint“ von Autor Howard Swindle, hatte Potential um heute, zwanzig Jahre später, als Kult-Killer-Thriller angesehen zu werden.

Die Atmosphäre in D-Tox, zumindest in den ersten zwanzig Minuten, empfand ich als sehr spannend. Die Jagd auf einen brutalen Killer wurde intensiv umgesetzt und Stallone machte einen sehr akzeptablen Job, auch wenn ich ihm die Beziehung zur zweiundzwanzig Jahre jüngeren Dina Meyer nicht abkaufen konnte. Stallones Nervenzusammenbruch und auch das ganze Setup in der Bunker-Klinik war stark. Die Idee, eine Gruppe von völlig kaputten Gesetzeshütern im Selbsthilfegruppenmodus am Arsch der Welt, hat mir gefallen. Im letzten Drittel, genau da, wo der Film eigentlich so richtig aufdrehen hätte müssen, hat mich Regisseur Jim Gillespie jedoch verloren. Das Geschehen wurde mir etwas egal, einen weiteren Storytwist hätte dem Film gut getan.

Neben Sylvester Stallone und Dina Mayer (Starship Troopers) spielen gleich diverse hochwertige Darsteller mit. Jeffrey Wright (Felix Leiter in den Daniel Craig-Bonds), Tom Berenger, Stephen Lang, Robert Patrick, Courtney B. Vance, Sean Patrick Flannery, Kris Kristofferson – eine illustre Truppe, die hier in D-Tox aufeinandertrifft.

Stallone erwähnte vor einigen Jahren noch, wie er zum Dreh nach Toronto geflogen und am Flughafen auf Kris Kristofferson und Tom Berenger getroffen ist. Beim Verlassen des Flughafens wartete dann ein Chauffeur auf die drei mit dem Schild „DETOX“ in der Hand, und es für aussenstehende dann so ausgesehen hat, als ob diese drei abgehalfterten Altstars eher in ein Rehabilitationszentrum gefahren werden als an ein Filmset.

Fazit: Ignoriert man den billigen Titel, bekommt man einen ordentlichen Killer-Thriller, mit einem wie oft guten Sylvester Stallone, tollen Nebendarstellern, einiges an Spannung und einem Ende, welches einfach noch ein wenig diabolischer hätte sein dürfen. Aber ihr könnt euch D-Tox gerne mal ansehen. Es wäre nicht der grösste Filmfehler eures Lebens.

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Autor: Dominik Hug

Mitdreissiger. Basler. Auch im Erfolg stets unzufriedener FCB-Fan. Filmkritiker. Leidenschaftlicher Blogger. Strassensportler. Apple User. Hat eine Schwäche für gute Düfte. Liest eBooks. Hört gerne Rockmusik. Fährt einen Kleinstwagen. Geht gerne im Ausland shoppen. Herzkalifornier. Hund vor Katze. Hat immer eine Sonnebrille dabei. Gelegentlicher XBox-Zocker. Hat 2016 überlebt.

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