Haben Sie auch Freunde, die um Hilfe schreiend durch die Gänge irren, als wäre ihnen der Leibhaftige persönlich erschienen, und als hätte sie der pure Wahnsinn gepackt und ordentlich durchgeschüttelt? Es erwischt alle, unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe oder IQ. Gerade heute ist wieder eine junge Frau zusammengebrochen, der ich zuvor eine zumindest aus Laienperspektive vollständige geistige Gesundheit attestiert hätte. Dann ganz unvermittelt das: “Nun hat es auch mich erwischt! Mein Konto wurde gehackt! Keine weiteren Freundschaftsanfragen von mir annehmen!”
Weil Unwahrheiten mit jeder Wiederholung ein Stücklein wahrer werden, sehen wir uns heute gezwungen, ein für allemal klar zu stellen: Dieses Facebook-Konto wurde nicht gehackt. Und es wurden auch keine anderen Konti gehackt. Gut, das ist jetzt nicht ganz korrekt. Natürlich gibt es Fälle, in denen es Wildfremden gelungen ist, mittels aufwändiger Methoden an die Benutzerdaten eines Facebook-Users zu kommen. Oder sein Passwort war mit ‘sexy69’ schlicht nicht sicher genug. Was aber hier seit einigen Wochen geschieht, ist nichts anderes als mieses Klonen von Profilen. Dazu gehen Sie folgendermassen vor: Suchen Sie sich eine x-beliebige Person aus, kopieren Sie deren Portraitbild und Coverfoto, eröffnen Sie ein neues Konto mit diesen beiden Bildern und dem selben (oder sehr ähnlichen) Namen des Beklauten und senden Sie anschliessend Freundschaftsanfragen an dessen Freunde. Was Sie dann damit anfangen ist Ihnen selber überlassen. Die Halunken und vermeintlichen Hacker betteln zum Beispiel um Kohle. Genau wie die Punks vor dem Hauptbahnhof. Aber mit Hacken hat das nichts zu tun. Nichts. Sie können jetzt wieder Katzenvideos posten.